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The 62nd Head of the River Race 1994

Das Hauptflußrennen auf der Themse in London am 26. März 1994 war wieder einmal für einige Ruderkameraden das Ziel der Wintervorbereitung. Für die Achtermannschaft des Jahres 1993 war es die Zielstellung, daß Ergebnis 307. Platz von 420 gemeldeten Achtermannschaften zu verbessern. Ein weiterer Anreiz war, daß zum gleichen Termin das Traditionsbootsrennen Oxford/Cambridge stattfinden sollte. 
Mit dem nicht ganz tierischen Ernst wurde mit ständig wechselnder Mannschaft das Wassertraining beim RRV durchgeführt. Die Ausdauerausbildung wurde vorrangig bei der RVG durchgeführt.
Ohne auch diesmal einen festen Startplatz zu haben, wurde durch die Ruderkameraden Dieter Ziegenhagen und Dirk Körner Hotel - und Flugbuchung vorgenommen. Recht spät, 2 Wochen vor dem Start, kam dann die Kunde, daß von den gemeldeten zwei Booten der RVG nur eines einen Startplatz hat. Das war recht bitter. Enttäuscht wollten viele "das Handtuch schmeißen". Ein kurzfristiges Storno für Flug und Hotel hätte aber trotzdem eine empfindliche finanzielle Einbuße zur Folge gehabt. Ohne großes Palaver wurde dann der älteren Crew der Startplatz überlassen. Wohl auch mit Rücksicht darauf, daß diese Truppe die Vorbereitung etwas konsequenter betrieb. Henry Mierzwa und Klaus Winter durften dann auch unseren Achter etwas kräftigen und verjüngen. An dieser Stelle möchte ich stellvertretend für die Achtermannschaft ein großes Dankeschön den Ruderkameraden sagen, die auf ein anstrengendes, aber reizvolles Rudern auf der Themse verzichtet haben. Unter der Flagge von der RVG v. 1878 hatte die Mannschaft dann folgende Zusammensetzung:
  Siegfried Mantei  RRV
  Fred Friederich   RVG
  Bernd Kalisch   Humboldt - Uni
  Klaus Winter    RRV
  Heiko Habermann  RRV
  Bert Niepel   RVG
  Henry Mierzwa  RRV
  Stephan Täuber Humboldt - Uni
 Stm.  Peter Schulz  BRC Ägir
Der geplante Abflug von Tegel erfolgte um 16.00 Uhr. Zwei Warteschleifen zum Anflug auf London - Heathrow bescherte uns bei klarer Sicht einen traumhaften Blick auf Londons City. Donnerstagabend wurde dann nach einigem Wirrwarr mit der Hotelbuchung ein 5 - Sterne -Hotel in der Nähe des Buckingham - Palastes bezogen. Zum Glück ohne Mehrkosten, denn eine Übernachtung im Intercontinental kostet im Zweibettzimmer 155 Pfund, fast 400 DM. Mein Zimmerkollege in Nr. 301 durfte unser Steuermann Peter Schulz sein. Das Frühstück wurde in einem extra abgeteiltem Raum eingenommen. Ein Schild mit der Aufschrift „Ziegenhagen - Party“ wies uns den Weg. Eigentlich wollten wir uns, was das Frühstück betrifft, gegenüber letztes Jahr verbessern. Es gab aber auch hier, im Preis mitinbegriffen, nur süße Sachen. Ich hatte mich vorgewarnt durch letztes Jahr mit einigen herzhaften Mitbringseln eingedeckt. Fastfood - Stammkunde bei Burgerking und McDonald wollte ich diesmal nicht sein. Günstig kann man noch in Cafes essen, doch in der City muß man die dann suchen. 
Nach ein paar Trainingskilometern bei heftigem Wind und Wellengang wurde am Freitagabend die Kultur in Soho studiert. Einige Pints von Guiness, Bitter, Lager etc. sorgten für die nötige Bettschwere.
Samstag war dann das große Ereignis. Sonne, angenehme 12 °C, wenig Wind waren gute äußere Bedingungen. Das 140. Oxford/Cambridge - Ruderduell lockte sehr viele Zuschauer an die Themseufer. Vorab wurde ein Besuch von 200.000 Zaungästen eingeschätzt. Für deutsche Verhältnisse utopisch. Hellblaue Farben für Cambridge, dunkelblaue für Oxford beherrschten in allen möglichen Erkennungzeichen wie Wimpel, Luftballons, Kappen etc. die Szene. BBC zu Land, Wasser und Luft berichtet dann auch von diesem großen öffentlichen Ereignis. Alle mögliche Prominenz gibt auch hier sich die Ehre. Uniformierte und sicherlich auch etliche in Zivil sorgen für weiteres Mennschengedränge. Da fühlt man sich wieder ganz sicher. Beide Mannschaften fuhren im direkten Duell mit der eingesetzten Flut stromaufwärts. Wir durften dann mit der beginnenden Ebbe von der Chiswick- bis zur Putneybridge die gleiche Strecke von 6789 m stromabwärts rudern.
Unser Start erfolgte um 15.45 Uhr. Die wenigen gemeinsamen Trainingskilometer ließen dann einige Hundert Meter vor dem Ziel die Mannschaft ein wenig auseinanderfallen, obwohl jeder bemüht war sein letztes bißchen Kraft maximal einzusetzen. Mit Startnummer 208 konnten wir letztendlich in einer Zeit von 19:11,12 min den 186. Platz belegen. Das war für uns schon sehr überraschend. Eine junge Achtermannschaft von Hellas Titania, die ihr Boot auch auf dem Bootshänger der RVG transportierte, wollte das lange Warten auf den Hänger nicht länger erdulden. Heimlich und im Vertrauen auf die älteren Ruderkameraden, die ja wohl auch mehr Erfahrung mit der Bootsverladung haben, machte sich die Truppe aus dem Staub. Wir wollten nach dem Verladen der Achter auch nicht mehr sehr lange in einem der übervollen, bierseeligen Bootshäuser auf das offizielle Ergebnis warten. Auf dem Weg zum Hotel wurde im Pub "Eight bells" in der Nähe der Putneybridge die erste Mannschaftsauswertung vorgenommen. 
Der Sonntagvormittag war dann noch der Stadtbesichtigung wie Big Ben, Westminster Abbey, Towerbridge, Tower, usw. vorbehalten. Mit Peter Sch. zog ich den Besuch von Abbey Road, Big Ben, Houses of Parlament, Covent Garden vor. Im Glauben, die Zeit bis zum Abflug einschl. den erforderlichen Abwicklungen ausreichend bemessen zu haben, wurde zum Flughafen Heathrow gefahren. Kurz vor Ankunft auf der vorletzten Station Terminal 4 wurden wir aus der U - Bahn befördert. Die IRA spielte wieder einmal mit einer Bombe herum. Wir versuchten schnell mit dem Taxi zum relativ weit entfernten Terminal 2 zu gelangen. Vier von 7 Ruderkameraden konnten noch rechtzeitig die Heimflugmaschine erreichen. Eine Lufthansa - Angestellte schaffte es uns innerhalb von 15 min in die Boeing zu verfrachten. Statt der geplanten 50 min, was ja eigentlich ausreichend sein sollte, werde ich in Zukunft die Zeit der Abfertigung reichlicher wählen. Henry, Heiko und Peter vertrieben sich so gut es ging die Nacht auf dem Flughafen bis zur ersten Lufthansa - Maschine um 8.00 Uhr morgens. 
Letztendlich war es wieder ein tolles Erlebnis. Auch wenn wir die Reihen der RVG gestärkt haben, wurden wir oft als "Baume"leute erkannt. Für die RVG haben wir einen sicheren Startplatz für 1995 errudert, denn eine Platzierung unter den ersten 200 garantiert einen Startplatz im kommenden Jahr. Auf die entsprechende Auswertungsfeierlichkeit, die ein Mannschaftskamerad in Anbetracht der guten Platzierung in Aussicht stellte, freue nicht nur ich mich.
 Siggi 
 

 

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Dieser Bericht wurde von 'Siggi' verfasst
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